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Ernst Busch

Ernst Busch
Ernst Busch (22.01.1900-08.06.1980)

wurde im Laufe seines Lebens, aber auch danach, mit vielen Begriffen mehr oder weniger treffend bezeichnet. Sehr oft fanden sich Bezeichnungen wie "proletarischer Volksschauspieler" bzw. "-musiker", doch eine Festtagsstimme haber er nicht, so ein Kritiker. Hanns Eisler, der die meisten Lieder f�r Busch komponierte, bezeichnete ihn als "singendes Herz der deutschen Arbeiterklasse". Busch, der in erster Linie K�nstler sein wollte, war bei der SED, u.a. aufgrund seines oft schroffen Auftretens, nicht sonderlich beliebt.



Busch, die "Stimme der Interbrigaden", gr�ndet 1946 seinen ersten eigenen Plattenlabel.Die Sowjetische Milit�radministration in Deutschland (SMAD) erteilt die Lizenz am 12.08.1946: Schallplattengesellschaft mbH "Lied der Zeit" nennt Busch seinen Label und �bernimmt damit den Titel, der auch schon im Jahre 1932 das Programm Buschs und "seines" Komponisten und Klavierbegleiters Hanns Eisler beschrieben hatte.

Ab Ende 1952 darf Busch fast vier Jahre lang nicht mehr �ffentlich auftreten, der Rundfunk erh�lt Sendeverbot f�r Busch-Platten. Zum 1. April 1953 wird der "proletarische Unternehmer" Busch durch die SED enteignet, sein Label in einen Volkseigenen Betrieb (VEB) "Lied der Zeit" �berf�hrt. Begr�ndung: Das Unternehmen sei nicht wirtschaftlich und stehe kurz vor dem Konkurs. 1955 erfolgt die Umbenennung in VEB Deutsche Schallplatten, die im Laufe der Zeit insgesamt sechs Labels unterh�lt: Amiga (Unterhaltungsmusik), Eterna (Ernste Musik), Litera (Das k�nstlerische Wort), Nova (zeitgen�ssische Sinfonik), Schola (Lehrstoff f�r Schulen und Bibliotheken), sowie Aurora (gegr. 1978, Editionen von Ernst-Busch-Liedern).

Schauspieler, S�nger. Mitglied der Akademie der K�nste der DDR, zweifacher Nationalpreistr�ger.
geb. am 22.01.1900.
Gelernter Werkzeugmechaniker, arbeitet auch als Werftarbeiter
1907 erster B�hnenauftritt. Busch singt "Die Internationale"
Ab 1918 nimmt Busch Schauspielunterricht.
1920 erstes Engagement am Kieler Theaterhof. Entwickelt sich dort in den Jahren 1921-23 als Charakterliebhaber. Spielt mit den damals noch eher unerfahrenen Schauspielern Gustaf Gr�ndgens und Bernhard Minetti.
1927 erstes gro�es Engagement an der Berliner Volksb�hne unter Intendant Erwin Piscator.
1928-33 Bewohner der K�nstlerkolonie Berlin.
Bis 1933 zahllosse Auftritte als S�nger und Schauspieler, Ver�ffentlichung politischer Lieder auf Schallplatten.
1933 Flucht nach Amsterdam und London.
1934 Auftritte in Z�rich und Paris mit seinem Programm "Lieder der Zeit".
1936 Konzerttournee in der Sowjetunion.
1937/38 Teilnahme am Spanischen B�rgerkrieg gegen General Franco und die ihn unterst�tzenden Nationalsozialisten. W�hrenddessen Herausgabe eines politischen Liederbuchs im Taschenformat f�r den operativen Gebrauch der k�mpfenden Antifaschisten.
ab Juli 1938 Exil in Belgien und Holland.
1939 erstmals Herausgabe von drei Schellackplatten unter dem Label "Lied der Zeit" mit Spanienliedern, drei davon bei Polydor in Paris produziert.
1940 Gefangennahme und Internierung in Saint-Cyprien, sp�ter Gurs (beides Frankreich).
Ende 1942 Flucht, durch Gendarmerie wieder festgenommen, danach �berstellung an die Gestapo in Paris.
1943 Auslieferung nach Deutschland, Haft in Berlin-Moabit.
M�rz 1944 Proze� wegen "Vorbereitung zum Hochverrat". Verurteilung. Hier widersprechen sich die Quellen: Zum einen soll das Urteil auf 4 Jahre Zuchthaus gelautet haben (lt. CD-Booklet "Wie k�nnten wir je vergessen"), zum anderen soll Busch zum Tode verurteilt und nur aufgrund der F�rsprache Gustaf Gr�ndgens� nicht hingerichtet worden sein (Biographie auf der Website der Berliner K�nstlerkolonie).
Als Folge eines Bombenangriffs L�hmung der linken Gesichtsh�lfte.
April 1945 Befreiung durch Rotarmisten aus dem Zuchthaus Brandenburg, danach R�ckkehr nach Berlin.
F�r geraume Zeit Kulturdezernent in Berlin-Wilmersdorf.
Auftritte auf verschiedenen wiederer�ffneten Berliner B�hnen, u.a. Volksb�hne, Berliner Ensemble, Deutsches Theater.
Mitwirkung in diversen Filmen.
1946 Gr�ndung des ersten Plattenlabels in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ). Busch nennt ihn Schallplattengesellschaft mbH "Lied der Zeit". Die Lizenz hierzu erteilt die Sowjetische Milit�radministration in Deutschland (SMAD).
1952: Busch ger�t in die Schu�linie der im Jahr zuvor gegr�ndeten Staatlichen Kulturkommission. In einer gro�angelegten Kampagne gegen "Formalismus", worunter die DDR-F�hrung im Kulturbereich alles nicht Genehme versteht, wird Busch vorgeworfen, "amerikanischen Jazz" verwendet, "rhythmische Elemente �berbetont", sowie "Soldatenlieder der imperialistischen USA" f�r die Zwecke des Sozialismus gebraucht zu haben. Ab Jahresende darf Busch nicht mehr �ffentlich auftreten.
1953 erh�lt der Rundfunk Sendeverbot f�r Busch-Platten und -B�nder. Im selben Jahr wird sein Label enteignet und in einen staatlich verwalteten Volkseigenen Betrieb (VEB) umgewandelt.
1961: Aus gesundheitlichen Gr�nden stellt Busch die Theaterarbeit ein. Ab diesem Zeitpunkt widmet er sich, bis zum Beginn seiner schweren Krankheit, ausschlie�lich der Aufnahme von Schallplatten. In der Reihe Aurora verwirklicht er sein Lieblingsprojekt, eine "Chronik in Liedern und Balladen". Das Ergebnis: 45 Schallplatten mit weit �ber 200 Ges�ngen und Liedern.
Ernst Busch stirbt am 8. Juni 1980 nach l�ngerer Krankheit. Er ist in Berlin-Pankow begraben.

Seine Rollen als Semjon Lapkin in Brechts "Mutter", als Feldkoch in Brechts "Mutter Courage", als Jago in Shakespeares "Othello", als Azdak in Brechts "Kaukasischem Kreidekreis", als Mephisto in Goethes "Faust" und als Galilei in Brechts "Leben des Galilei" und seine ber�hmten Matineen f�r Kurt Tucholsky, Bertolt Brecht und Johannes R.Becher haben ihn zur Legende werden lassen.


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  • Sascha Fuhrmann meinte:
    Wow....... Na klar hat man damals in der DDR kaum etwas auszustehen gehabt, wenn...

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