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Das Sandm�nnchen wird 40
Verdienter Zwerg des Volkes
Ein sehr sympathischer Wendegewinner: Das Sandm�nnchen streut Kindern seit dem 22.11.1959 Sand in die Augen Von allen DDR-Einwohnern hatte das Sandm�nnchen die gr��ten Reisefreiheit. Der b�rtige Zwerg durfte in die arabische W�ste reisen, nach Indien, an den Nordpol, ins Weltall, auf den Meeresgrund. Selbst am Polarkreis kennt man den Sandmann. Finnische Kinder nennen ihn Nukki Matti. Und in Schweden hei�t er John Blund, was sich ausgesprochen cool anh�rt. Das Sandm�nnchen arbeitete immer als eine Art Geheimagent. Es sollte gutgl�ubigen Menschen � auch Kindern des Klassenfeinds � Sand in die Augen streuen. Der Traum-Konstrukteur Harald Serowski, ein B�hnenbildner des DDR-Fernsehens, konstruierte dem Sandmann zu diesem Zweck mehr als 200 verschiedene Einsatzfahrzeuge, eines phantasievoller als das andere: U-Boote, Raketen, Trabbis, Rikschas, Hubschrauber, Flugfahrr�der, Fischkutter, Surfbretter, Mondmobile, Hei�luftballons. Als Geheimwaffe hatte der Sandmann stets einen Sack Zaubersand dabei. Vor 40 Jahren, am 22. November 1959, erlebten die DDR-Fernsehzuschauer ihr Sandm�nnchen zum ersten Mal. Seitdem erz�hlt es jeden Abend (inzwischen im Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg, ORB) um kurz vor sieben eine Gutenachtgeschichte und verstreut am Ende feinen Zaubersand, eine etwas eigenwillige Umsetzung des M�rchens Sandmann von Hans Christian Andersen, in dem von Schlafsand nichts steht. Im d�nischen Original hie� der Kobold Ole Luk�je (Ole Augenschlie�er). Ole spr�ht den Kindern abends �s��e Milch� in die Augen. Mit welcher Technik auch immer � das M�nnchen vers��t Kindern auf jeden Fall das Schlafengehen. �F�r die Eltern ist das Sandm�nnchen sicher die sch�nste Form der Erziehungshilfe�, sagt Sandmann-Vater Gerhard Behrendt. Dar�ber herrschte in Ost und West Einigkeit, wenn w�hrend des Kalten Krieges auch zwei unterschiedliche Sandm�nner an der Medienfront k�mpften. Bis 1990 traten zwei deutsche Sandm�nnchen gegeneinander an. Im DDR-Fernsehen brachte das Ost-Sandm�nnchen aus den Puppenstudios des DDR-Fernsehens DFF die Gute-Nacht-Geschichte, in der ARD das West-Sandm�nnchen. Der Wettbewerb der beiden Gute-Nacht-Sager ging von Anfang an schlechter f�r den Westen aus. Das bundesdeutsche Sandm�nnchen, drei Jahre sp�ter als der DDR-Kollege am Start, musste sich im Werbe-Umfeld gegen den Esso-Tiger und das HB-M�nnchen behaupten, der Ost-Kollege bespielte eine werbefreie Zone. Beim Kulturkampf Ost gegen West gewann nach der Wende schlie�lich das DDR-Sandm�nnchen � eine bemerkenswerte Karriere. Als das Ost-Sandm�nnchen nach der Wende zusammen mit dem DFF abgewickelt werden sollte, machte der damalige Rundfunkbeauftragte Rudolf M�hlfenzel den Erhalt der Sendung zur Chefsache. Michael Albrecht, der erste Fernsehdirektor des ORB, hatte auch ein Herz f�r das Sandm�nnchen, denn er war zu DDR-Zeiten als Kameramann im Sandmann-Trickfilmstudio t�tig gewesen. Der 1992 gegr�ndete ORB �bernahm die Federf�hrung f�r die Produktion der Abendgr��e, das Sandm�nnchen bekam ein neues Zuhause. Wie der Rotk�ppchen-Sekt, das Ampelm�nnchen und der Rechtsabbiegepfeil geh�rt das Sandm�nnchen somit zu den Wendegewinnern. Nur b�se Zungen behaupten, der Ost-Sandmann habe mit seinen Sandk�rnern auch ideologische M�rchen verbreitet. Nur ab und an mischte das DDR-Fernsehen ein K�rnchen Sozialismus in den Sandsack. Das Sandm�nnchen besuchte die Weltjugendfestspiele, die Leipziger Messe, die Nationale Volksarmee und schwenkte Wimpel beim Geburtstag der Republik. Allzu sozialistisch sollte das Sandm�nnchen nicht wirken, denn es geh�rte zu den wenigen Devisenbringern des DDR-Fernsehens. Als DDR-Gastarbeiter beschaffte es Westgeld in D�nemark, der Schweiz und Griechenland. Es war auch wohl eher Zufall, dass der Spitzbart dem anderen Spitzbart, dem DDR-Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht, �hnlich sah. Der Puppengestalter und Trickfilmregisseur Gerhard Berendt wollte dem Sandm�nnchen �sowohl Kindliches� als auch �das Merkmal der Weisheit und der W�rde� verleihen. Behrendt entwarf die Figur, schrieb und produzierte seit Mitte der sechziger Jahre mehr als 300 Sandm�nnchen-Filme. Mittlerweile ist der kleine Ossi eine gesamtdeutsche Kultfigur. Der ORB ehrt seinen Star mit einer Geburtstags-Gala im Berliner Friedrichstadtpalast, bei der die �S�dpolgang�, Nena und die Gruppe �Olivier & kids� mit dem Song �Sandmanns Party� auftritt. Au�erdem gibt es im ORB von Samstag auf Sonntag die �lange Nacht des Sandmanns�. Ab Mitternacht f�hren Sandmann-Erfinder Gerhard Behrendt und Sandmann-Szenenbildner Harald Serowski durch sechs Stunden Programm mit �40 Hits aus 40 Jahren� � vom ersten Abendgru� bis zu Sandmanns neuesten Abenteuern auf dem Planeten Gugel. Zur Feier des Tages treten auch Sandmanns ehemalige Kollegen aus dem DDR-Fernsehen auf, die so lustige Namen tragen wie Meister Nadel�hr, Pittiplatsch, Schnatterinchen, Bummi und Professor Flimmrich. Gerhard Behrendt, mittlerweile im Ruhestand, k�mmert sich als k�nstlerischer Berater weiter um die Sandmann-Produktion beim ORB. �Mir liegt besonders am Herzen, dass die Figur in ihrer Originalform erhalten bleibt�, sagt der Siebzigj�hrige. Nur einmal, ganz am Anfang der Sandmann-Karriere, hat er das M�nnchen komplett �berarbeitet. In den ersten Sendungen trat das Sandm�nnchen mit verquollenen Schlafaugen und verknautschtem Gesicht auf; am Ende des kurzen Films schlief es im Stehen an einer Stra�enlaterne ein. Emp�rte Eltern schrieben Briefe, dass so etwas nicht gehe � im November! Und dann dieses Penner-Gesicht! Behrendt verpasste der 24 Zentimeter hohen Stoffpuppe bald darauf eine Sch�nheits- und Fitnesskur. F�r Sand-Nachschub ist noch lange gesorgt. Im Deutschen Rundfunkarchiv Berlin lagern 11.000 Sandm�nnchen-Manuskripte. Auch finanziell ist das �berleben des Wichts gesichert. Das ehemalige staatliche Puppentrickfilmstudio hei�t jetzt Sandmann-Trickfilm GmbH und betreibt modernes Sandmann-Business inklusive Merchandising. Produkte wie Kopfkissen, Videokassetten und Bilderb�cher k�nnen auch �ber die Internet-Seite des Sandm�nnchens bestellt werden (http://www.sandmaennchen.de). Der Sandmann hat den Schritt in die Marktwirtschaft problemlos �berstanden. Mit dem �berschreiten von Grenzen hatte das Sandm�nnchen noch nie Schwierigkeiten. Der Horizont des beliebtesten DDR-Stars reichte weit �ber die Erde hinaus. 1978 hob das mobile M�nnchen mit Sojus 31 vom realsozialistischen Boden ab. Eine 100 Gramm schwere Puppe begleitete die deutsch-sowjetische Interkosmos-Mission � an der Seite von Siggi J�hn wurde das Sandm�nnchen zum ersten deutschen Zwerg im Weltraum. TITUS ARNU SZonNet: Alle Rechte vorbehalten - S�ddeutscher Verlag GmbH, M�nchen ![]() KommentareGeschrieben von Heiko Schulz:
Der Sandmann war und ist einfach klasse,erfreut Kinder und Erwachsne jeden Abend neu,bitte macht weiter so
11.10.2010 21:56:05
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