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Die Abenteuer des Werner Holt

oder: Mein Jugendfreund Dieter Noll

(roe) Wir zwei waren die gegens�tzlichsten Naturen, die man sich denken kann: Dieter: mittelgro�, dunkel�ugig und kraushaarig, von eher gedrungener, mittelgro�er Statur und manisch-depressivem Gem�t; ich: blond, mit 180 cm K�rpergr��e schlank und mit den Merkmalen ausgestattet, die mich in dieser Zeit unter die Kategorie "nordisch-arisch" einordneten; er: gr�blerisch, zugleich cham�leonartig anpassungsf�hig und deshalb auch, wenn vonn�ten, ein guter Gesellschafter; ich wiederum ein wahrscheinlich etwas einf�ltiger, aber eben darum effizienter Anh�nger des Dritten Reichs und seiner herrschenden Ideologie, soweit ich sie kannte und verstand - aber im wesentlichen doch wohl eher das, was man heute einen "Militaristen" nennen w�rde. Mein Spitzname sollte nicht ohne Grund zeitweilig "Wehrbauer" lauten.


Die Fotos zu unserem Bericht finden Sie hier!

Dieter ist der Sohn einer halbj�dischen Mutter, die 1943 nach Theresienstadt eingeliefert wurde, und eines nichtj�dischen Apothekers. Ich bin Spr��ling einer Frau, die in der Zeit der Weltwirtschaftskrise vom Protestantismus zu den "Zeugen Jehovas" konvertierte - welches Faktum ihr ab 1938 weit �ber ein halbes Jahrzehnt lebensbedrohlichen Aufenthalts im Frauenkonzentrationslager Ravensbr�ck einbrachte - und eines Mannes, der als Stabsoffizier der Fliegertruppe und am Ende des Krieges als Kommandeur eines Luftwaffenfeldregiments Dienst tat.

Wir beiden Halbw�chsigen schlossen Freundschaft, wie das so unter 15- (ich) bis 16j�hrigen (Dieter) Jungen so �blich ist, ohne es zun�chst zu bemerken. Ab der 5. oder 6. Klasse der "Oberschule f�r Jungen", wie das Realgymnasium in der s�chsischen Gro�stadt seinerzeit firmierte, schrieb ich vor Unterrichtsbeginn seine Mathe- und Physikarbeiten ab. Im Gegenzug warnte ich ihn vor �bergriffen der Mitsch�ler, die ihn mehr als einmal verpr�geln wollten. Ohne jeden ersichtlichen Grund, nur so, m�glicherweise, weil er ihnen irgendwie fremd anmutete. Mich erinnerte die aggressive Haltung seiner "Kameraden" an das Verhalten meiner fr�heren Berliner Volksschulklasse gegen einen Buben mit Familiennamen Mangold. Wir haben den armen Kerl mehrfach auf dem Schulweg verhauen, wohl weil wir wu�ten, da� er Jude war. Ich sch�me mich noch heute daf�r und hoffe von Herzen, da� das Kn�blein den wenige Jahre sp�ter einsetzenden Holocaust �berlebt hat.

Berichten m�chte ich aber weniger von unserer Schulzeit als zun�chst von unserem Dienst als Luftwaffenhelfer, der f�r den Jahrgang 1928 (Dieter ist bereits am 31. Dezember 1927 geboren, daher sein zweiter Vorname "Sylvester") am 5. Januar 1944 in einer zun�chst ortsfesten Batterie der Heimatflak begann. Die Einheiten der Luftverteidigung gegen angloamerikanische Bombenangriffe waren ringf�rmig um unsere Gro�stadt stationiert. In den sechs Wochen Grundausbildung wurden wir von den Wachtmeistern und Unteroffizieren sowie Obergefreiten m�chtig "geschliffen". Wir robbten durch jeden Dreck im Batteriegel�nde, rasten im "Sprung auf, marsch, bis zum Horizont", landeten beim Befehl "Hinlegen" wiederum im Matsch und wurden trotz gr��ten Bem�hens um korrekte Ausf�hrung aller Befehle stets, wie es im Landserjargon hie�, "angeschissen".

Der gr��te Leidtragende w�hrend dieser Ausbildungsperiode aber war Dieter. Nicht eigentlich, weil er ein "unmilit�risches Fressen" gewesen w�re, wie man damals sagte. Noll konnte sowohl dem Unterricht an der und �ber die 8,8cm-Kanone (genannt "Russenspritze", weil Beutegut) sehr gut folgen, und auch in der Flugzeugerkennung sowie in Flakschie�lehre war er hervorragend, weil mit schneller Auffassungsgabe und wacher Intelligenz ausgestattet. Unser Batteriechef, ein Hauptmann der Reserve, der im b�rgerlichen Beruf eine h�here Angestelltenfunktion in einem Betrieb ausf�llte, zugleich ein fanatischer NS-Anh�nger, der die schwarze Uniform der "zivilen" SS im Schrank h�ngen hatte, hegte jedoch eine offensichtlich un�berwindliche Abneigung gegen Dieter. Noll war, um in der Klassifizierung der "N�rnberger (Rasse-)Gesetze" zu sprechen, ein "Mischling zweiten Grades" oder "Vierteljude". Damit war er wohl eine singul�re Erscheinung: Es d�rfte seinesgleichen kaum nochmals im Luftwaffenhelferkorps gegeben haben. F�r den Batteriechef war diese Tatsache wohl der Ausl�ser, um Dieter nach Kr�ften nicht nur von den Unterf�hrern schikanieren zu lassen, sondern um auch selbst sein M�tchen an ihm zu k�hlen.

Beliebter Tatort war der allmorgendlich stattfindende Appell. Dieses Antreten der gesamten Batteriemannschaft diente nicht nur der Feststellung der Anwesenheit, sondern wurde auch exzessiv genutzt, den Jungen zu zeigen, was eine Harke war. Ein Dialog ist mir noch fast w�rtlich in Erinnerung: Unteroffizier beim Kontrollieren der Erkennungsmarken, jener ovalen Aluminiumdinger, die jeder Soldat stets um den Hals geh�nt tragen mu�te, damit im Todesfalle seine Identit�t festgestellt werden konnte: "Luftwaffenhelfer Noll, wo ist Ihre Erkennungsmarke?" Noll: "Im Spind, Herr Unteroffizier!" Unteroffizier: "Da h�ngt sie ja gut, Noll. Ich sehe Sie heute nachmittag mit Spind und Erkennungsmarke in der Schreibstube!" Nun mu� man wissen, da� wir in unserer Unterkunft, einer ehemaligen Baracke des Reichsarbeitsdienstes (RAD), Doppelschr�nke aus Blech stehen hatten, die ein solides Gewicht aufwiesen. Noll mu�te sich darum mit meiner und der Hilfe weiterer Stubenkameraden den sperrigen und schweren Spind auf den R�cken hieven lassen, um dann wankenden Schritts die rund 150 Meter bis zur Schreibstube hin- und zur�ckzulegen.

Ein anderes Mal, wiederum beim Appell, monierte der Batteriechef die Beschaffenheit der Nollschen Kragenbinde. Dieser Stoffstreifen war eine Erfindung des Teufels. Er wurde in den Uniformkragen eingekn�pft und nahm , wenn man ihn nicht nach einem Tag auswechselte, eine schmutzige F�rbung an. Das Auswechseln hatte Dieter, der zugegebenerma�en nicht unter Waschzwang litt, zum wiederholten Male vergessen. Hauptmann K.: "Noll, Sie elende Wildsau, wie laufen Sie rum?! Da hat ja jeder Kaffer einen saubereren Hals! Ich werde Ihnen schon beibringen, was Reinlichkeit bei den Soldaten hei�t, Sie nachgemachter Mensch!" Noll, von der freundlichen Ansprache ziemlich ersch�ttert: "Jawohl, Herr Hauptmann! Ich versichere Herrn Hauptmann, da� es nicht wieder vorkommen wird." (Offiziere mu�ten von ihren Untergebenen in der Dritten Person angesprochen werden). Der Batteriechef: "So billig kommen Sie mir nicht davon, Noll." Dann, pl�tzlich losschreiend: "Luftwaffenhelfer Schreiber (Name ge�ndert), Sie sorgen daf�r, da� der Noll jeden Morgen einen blitzsauberen Hals hat - und zwar mit der Wurzelb�rste. Und lassen Sie sich dabei von Ihren Stubenkameraden helfen!"

Nach zwei, drei neuerlichen Appellen glich Dieters Hals einem rohen Beefsteak. Die scharfe B�rste hatte ihm den Hals fast bis aufs Blut aufgescheuert. Warum die Kameraden sich an dieser Marterung beteiligten? Die Antwort ist simpel: H�tten sie nicht wunschgem�� verfahren, w�re f�r sie eine �hnliche Schikane angeordnet worden. So hat der Schreiber dieser Zeilen beispielsweise wegen eines l�cherlichen "Vergehens", das in keiner Weise seine oder die Einsatzbereitschaft der Batterie gef�hrdete, mit einer Zahnb�rste (!) die Latrine reinigen m�ssen.

Am deutlichsten manifestierte sich die geradezu w�ste Abneigung, die der Batteriechef gegen Noll hegte, an einem Tage, als der Hauptmann vor der angetretenen Batteriemannschaft den 16j�hrigen LwH wegen irgendeiner Lappalie anschrie: "Noll, Sie Judenbengel, man sollte Sie an den Baum binden und auspeitschen!"

Von den Oberhelfern - in der Regel durfte ein Luftwaffenhelfer, wenn er seine Pflicht erf�llte, nach sechs bis neun Monaten Dienst an der Kanone oder auf dem Befehlsstand einen silbernen "Hering" als Zeichen dieses h�heren Rangs auf seine Schulterklappe heften - liebten einige den Kameraden Noll auch nicht. Und so kam denn mehr als einmal der "Heilige Geist" zu ihm. Erl�uterung: Das war ein n�chtlicher Besuch, der dem jeweiligen Delinquenten etliche Kochgeschirre voll eiskalten Wassers nach dem Raub der Decke ins Bett und auf den entbl��ten Bauch sch�ttete. Das Opfer sprang, erschrocken ob des pl�tzlichen Gusses, nackt oder im Nachthemd von seine Strohsack, um dann auch noch etliche Schl�ge mit dem Koppel abzubekommen, was ziemliche Striemen hinterlie�. Der so Mi�handelte hatte die Nacht lang zu tun, sein Bettzeug wieder zu trocknen.

Auch bei der sogenannten Leitungsprobe, bei der die Kommunikationseinrichtungen Gesch�tze-Befehlsstand (B2) bzw. umgekehrt von einem jeweils eingeteilten Luftwaffenhelfer allabendlich �berpr�ft wurden, erwischte es den Dieter: Ihm flog blitzschnell von hinten eine Decke �ber den Kopf. Dem nunmehr Sehbehinderten wurden, ehe er sich versehen hatte, Hose nebst Unterhose geraubt, und anschlie�end klatschten ihm derbe Schl�ge auf den blanken Hintern. Zuguterletzt kremte man ihm den Allerwertesten mit schwarzer Schuhwichse ein.

Ich mu� festhalten, da� nicht nur Noll drangsaliert wurde. Manche Unteroffiziere und Mannschaftsdienstgrade der Batterie machten sich ein Vergn�gen daraus, den Luftwaffenhelfern insgesamt "einzuheizen". Vielleicht lag dies unter anderem im Klassenunterschied begr�ndet. Die Luftwaffenhelfer unserer Batterie waren ausschlie�lich klassenweise "zur Erf�llung der Jugenddienstpflicht herangezogene" Obersch�ler, die Flaksoldaten und niedrigen Chargen unter den Ausbildern hingegen zumeist Volksschulabg�nger. Und so war die gegenseitige Abneigung tief und herzlich. Man mu� aber auch von Ausnahmen sprechen. Der Hauptwachtmeister, den Noll in seinem Roman "Die Abenteuer des Werner Holt" mit dem Aliasnamen "Gottesknecht" versehen hat, war eine solche. Dieser Spie� der Batterie war ein f�rsorglicher "Vater" seiner Jungen, der alles in seinen M�glichkeiten Stehende tat, uns die LwH-Zeit zu erleichtern. Nach der Ausbildung besserte sich das Klima zwischen Soldaten und den LwH wesentlich.

Dies Zeit als Luftwaffenhelfer wurde von uns 15- und 16j�hrigen keineswegs einhellig als unangenehm oder gar gef�hrlich empfunden. W�hrend die einen sie hinnahmen als l�stigen, aber dennoch notwendigen Dienst f�rs Vaterland, entwickelten andere eine Landsermentalit�t ("Die k�nnen mich doch alle am Arsch lecken"), und die dritte Kategorie, zu der ich geh�rte, nahm sie als Vorbereitung auf den Offiziersberuf ("Wer nicht gehorchen gelernt hat, der kann auch nicht befehlen").

Noll fiel unter keine der vorgenannten Rubriken. F�r ihn stellten sich die reichlich zehn Monate, die er in unserer Batterie Dienst tat, als \'dcberlebenskampf dar. Und so war es wohl auch in der Tat: Seine Mutter, l�ngst nach Theresienstadt deportiert, stand ihm stets als warnendes Beispiel vor Augen. Nur ein falsches politisches oder als Wehrkraftzersetzung auslegbares Wort, und er w�re als "j�disch versippt" den gleichen Weg gegangen. Noch etwas ist im Zusammenhang mit dem Luftwaffenhelferbewu�tsein zu notieren: Die �berwiegende Mehrzahl der Jungen, erzogen in der HJ und im Deutschen Jungvolk, wertete die Luftwaffenhelferperiode so, wie es in der Entlassungsurkunde hie�: "Otto Meier hat in der Zeit vom ... bis ... als Luftwaffenhelfer beim Flakregiment XY dem Vaterland in seinem Kampf um Recht und Freiheit gedient". Es versteht sich von selbst, da� Noll es so nicht sehen konnte, aber aus Gr�nden der Selbsterhaltung gezwungen war, Begeisterung f�r den LwH-Dienst vorzugeben.

Dieters Vater, der Apotheker, hatte als Tinkturenbasis zwei gr��ere F�sser mit Alkohol im Keller stehen. Sein Sohn beschlo�, das h�ufig recht eint�nige LwH-Leben mittels dieser Alkoholvorr�te lustiger zu gestalten. Er zapfte vom v�terlichen Vorrat von Zeit zu Zeit flaschenweise Sprit ab, den meine Stiefmutter, die sp�ter als "Gerti" in Nolls Roman zu zweifelhafter Ber�hmtheit gelangen sollte, kunstfertig zu Lik�ren verbraute. Wenn Dieter und ich gemeinsam Nacht- oder Tagesausgang hatten, wurden Gertis Kreszenzen in unserer Wohnung in unbek�mmlich gro�en Mengen zu dritt oder in erweiterter Gesellschaft konsumiert - der Krieg blieb f�r diese Zeit drau�en vor, zumal die Stadt, in der wir wohnten und deren Luftraum wir zu sch�tzen hatten, sehr lange Zeit von Bombenangriffen verschont blieb. Kurz und schlecht: Wir und weitere Kameraden betranken uns mehr als einmal heftig, und wenn wir wieder im Batteriegel�nde auftauchten, sahen wir wie Wasserleichen aus. Die Apotheke hatte noch einen weiteren Vorteil, weil sie Dieter erlaubte, gewisse Wachhaltemedikamente wie Pervitin zu "organisieren". Ohne diese nicht ungef�hrlichen Tabletten w�ren wir beim I-Dienst (Infanteriedienst) leicht aus den Schuhen gekippt. Heute halte ich es nicht f�r unm�glich, da� ich mir damals einen Herzklappenfehler eingehandelt habe.

Wer mehr �ber das "ernsthafte" Luftwaffenhelferdasein erfahren will, m�ge auch heute noch einmal Nolls Roman "Holt" lesen. Er �berzeugt durch weitestgehende Detailgenauigkeit. Den zweiten Teil kann er sich ersparen, weil der Autor dieser Fortsetzung offensichtlich auf das Wohlwollen vor allem der kommunistischen Machthaber und ihrer Partei spekulierte. In Band zwei erlahmte auch die erz�hlerische Kraft und die Farbigkeit, die Dieter seiner auch literarisch anspruchsvollen Arbeit zun�chst zu geben wu�te.

Nach der Entlassung als Luftwaffenhelfer und kurzem Dienst beim Reichsarbeitsdienst wurde Noll zur Wehrmacht eingezogen. Sein Einsatz bei der k�mpfenden Truppe erfolgte in Schlesien, und er erz�hlte mir einmal nach dem Krieg ein traumatisches Erlebnis. In der vordersten Linie wurde er in seinem Sch�tzenloch bei einem gegnerischen Angriff von einem sowjetischen T 34-Panzer �berrollt. Schlimmer noch: Der Kampfwagen begann sich auf der Stelle zu drehen, um das Loch und damit auch den Deutschen zusammenzudr�cken. Als der Panzerfahrer glaubte, sein menschenfreundliches Werk vollbracht zu haben, rollte das Fahrzeug weiter. Noll sagte sp�ter zu mir: "Ein Wunder, da� ich dabei keine wei�en Haare bekommen habe."

Dieter �berlebte also, und Anfang 1946 trafen wir uns in einer Klasse der Neulehrerbildungsanstalt in unserem Heimatort wieder. Nach dem Durchlaufen dieses neunmonatigen Seminars "machte ich r�ber" in den Westen. Eigentlich nur aus famili�ren Gr�nden, denn die Begeisterung f�r einen scheinbar vielversprechenden Neuanfang in der SBZ war noch vorhanden. Beleg: Dieter und ich demonstrierten gemeinsam unter gewaltigen roten Fahnen und gleichfarbigen Transparenten f�r die Vereinigung der beiden Arbeiterparteien KPD und SPD.

Zum letzten Mal sahen wir uns in Berlin bei den "3. Weltfestspielen der Jugend und Studenten", einer gewaltigen, emotional aufheizenden Veranstaltung. Bei diesem Treffen vom 5. bis 19. August 1951 gestand mir Dieter, w�hrend seines vorhergehenden Studiums in Jena - im "lieben n�rrischen Nest", dem er eine literarische Reportage gewidmet hat - zeitweilig "ideologische Bauchschmerzen" versp�rt zu haben. Sie legten sich wohl, sonst h�tte er nicht Jahrzehnte sp�ter, im Anschlu� an den Schriftstellerkongre� im Mai 1978, Kollegen in einem Offenen Brief linientreu angemistet: "Einige wenige kaputte Typen wie die Heym, Seippel oder Schneider, die da so emsig mit dem Klassenfeind kooperieren, um sich eine billige Geltung zu verschaffen ... repr�sentieren gewi� nicht die Schriftsteller unserer Republik."

Nolls Stimme, des Autors des vielgelesenen Romans "Die Abenteuer des Werner Holt" (zwei B�nde), f�r den er mit einem Nationalpreis der DDR ausgezeichnet wurde (ein sp�teres Buch, "Kippenberg",kann man wegen fragw�rdiger Qualit�t vergessen!) und des Lyrikbandes "In Liebe leben" ist verstummt. Der wohl vom Untergang der Deutschen Demokratischen Republik zutiefst verst�rte Schriftsteller lebt heute im Umkreis von Berlin so zur�ckgezogen, da� er nicht einmal mehr mit Freunden aus der Jugendzeit Kontakt aufnehmen will. Meine derartige Anfrage hat er jedenfalls abgelehnt.

[Hinweis der Redaktion: "Die Abenteuer des Werner Holt" war in den Schulen der DDR Pflichtlekt�re.]



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Artikelbewertung Gesamtbewertung: 8 - Bewertung: 4.63

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Kommentare


Geschrieben von schmidt:
Ein guter Beitrag. Er vermittelt ein Bild �ber die seelische Zerissenheit mancher staatstragender Figuren des DDR-Regimes, bei denen Diskriminierung und Menschenverachtung der Hitler-Diktatur tiefe Spuren hinterlassen hatten, und die dann - das ist die Tragik - den falschen Weg gingen, wiederum anderen Leid antaten, vielleicht unbewusst, oder indem sie sich blind und taub stellten gegen�ber dem Unrecht im neuen, "sozialistischen" Staat. Ehemals Diskriminierte, die nun kritiklos zu ihrer "DDR" hielten, und die nach dem Zusammenbruch ihres "Arbeiter & Bauern"-Staates, nach vierzig Jahren sehen mussten, dass es Menschen in dieser DDR gab, die von diesem Staat eine ganz andere Meinung hatten, und diese nun auch noch ganz unverbl�mt �u�erten. Da war pl�tzlich nichts mehr, was unter der Decke gehalten werden konnte. So kann es dann passieren, dass einen im Lebensabend die Lebensl�ge einholt, die man eigentlich als "Lebensleistung" gew�rdigt haben wollte.
Zu D.Noll als Schriftsteller: sein Roman, "Die Abenteuer des...", besser noch: die Verfilmung des Romans, ist mir in guter Erinnerung geblieben. �ber die Qualit�t aus heutiger Sicht kann ich nichts sagen, aber ich wei� noch, dass mich die Beschreibung dieses unmenschlichen Drills der Rekruten sehr beeindruckt hatte. W�rde mich freuen, wenn neben allem Kritikw�rdigen - dieses schleimerische Pamphlet gegen die Schriftsteller-Rebellen hatte mich damals sehr emp�rt - dieser Teil seiner Lebensleistung heute noch k�nstlerischen Bestand h�tte.
10/04/08 19:16:40

Geschrieben von Steffen:
Hallo,
mein Name ist Steffen, und ich h�tte ein paar Fragen zum Nationalgef�hl der DDR -Ich muss einen Vortrag dar�ber halten- und ich w�re sehr dankbar wenn sich jemand melden w�rde der mir zu diesem Thema Informationen geben kann.

Mit freundlichen Gr��en

Steffen
04/27/09 16:49:49

Geschrieben von Frank:
Nimm's mir nicht �bel, @schmidt, aber ist das (..."unmenschlichen Drills der Rekruten ...")tats�chlich alles, was Dir in "guter Erinnerung" geblieben ist ? Welcher unmenschliche Drill eigentlich ? Kann ich mich gar nicht erinnern - der war keinen Deut anders, als bei der Fahne zu meiner Zeit - bissl H�rte mu� schon sein. Und wenn man Sche... baute, gab's beim Spie� "Nachsitzen". Du hast wohl nicht gedient ?! T�te Manchem gut. Hast Du den Film eigentlich richtig gesehen (?)- ich k�nnte schon mitspielen. Worauf ich aber hinaus will: Dieses Buch und seine filmische Umsetzung suchen in Thema und Realisierung heute noch ihresgleichen - da bei�t die Maus keinen Faden ab. In der Demokratie BRD geht aber auch das DEFA-Erbe langsam aber sicher den Bach runter.
Gru� Frank
05/16/09 22:53:59

Geschrieben von Manfred R�ber:
Noll hat, was seinen angeblichen Einsatz in Schlesien anbelangt - sagen wir�s mal dezent - geflunkert. Er ist als Soldat nur an der Westfront gewesen, kann daher im Osten nicht von einem Sowjetpanzer �berrollt worden sein. Das muss ich wohl oder �bel als Autor des Berichts und als einstiger bester Jugendfreund des inzwischen Verstorbenen mitteilen.
Manfred "Freddie" R�ber
01/12/11 13:41:25



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  • Sascha Fuhrmann meinte:
    Wow....... Na klar hat man damals in der DDR kaum etwas auszustehen gehabt, wenn...

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